Die Rennboliden werden weiterhin über den Sachsenring knattern. Dabei sah es lange Zeit bedrohlich für den deutschen Grand Prix auf der Strecke in Hohenstein-Ernstthal aus.
Ein Minus bei den Einnahmen und abgebrochene Verhandlungen nach der Vertragsauflösung zwischen ADAC und der Sachsenring Rennstrecken-Management GmbH (SRM) ließen noch im Sommer Fahrer, Fans und Politiker um das Kultrennen bangen.
Doch das Drama hinter den Kulissen hat zumindest fürs Erste ein glückliches Ende gefunden, wenn auch künftig ohne die SRM, die vom ADAC Sachsen abgelöst wird. Damit bleibt der Sachsenring die Rennstrecke der Bundesrepublik für den deutschen MotoGP.
Der Grand-Prix-Saisonauftakt findet am 10. März 2019 im Wüstenstaat Katar statt. Das letzte Rennen um den Titel 2019 wird am 17. November im spanischen Valencia ausgetragen. Bis dahin geht es für die Teams rund um die Welt.
In Sachsen lassen die Rennfahrer am 7. Juli die Piste erbeben. In diesem Jahr kamen fast 90.000 Fans, um allein das Rennen am Sonntag vor Ort zu erleben. Insgesamt verzeichneten die Veranstalter am Grand-Prix-Wochenende mehr als 193.000 Besucher.
Die großen Favoriten auf den Titelgewinn 2019 sind weiterhin der Spanier Marc Marquez, der den jüngsten Grand Prix auf dem Sachsenring gewann und seit 2016 zum dritten Mal in Folge den Weltmeistertitel geholt hat, und sein Dauerrivale und Landsmann Jorge Lorenzo. Seit 2012 haben die beiden ohne Unterbrechung den Titel untereinander ausgefochten.
Der Sachsenring ist eine der traditionsreichsten Rennpisten Deutschlands. Die ersten Großen Preise von Deutschland wurden hier 1937, 1938 und 1939 ausgetragen, und nach der Wiedervereinigung kehrten Motorradrennen schließlich 1998 nach langen Jahren auf dem Nürburgring und dem Hockenheimring nach Sachsen zurück. Die MotoGP wird seit 2002 wieder hier gefahren – zuvor waren hier nur die 125 Kubikmeter, 250 Kubikmeter und 500 Kubikmeterklassen im Einsatz, die auch weiterhin auf dem Sachsenring zu finden sind.
Eine Runde auf dem Sachsenring ist nur 3,7 Kilometer lang, aber die haben es in sich. Der in den natürlichen Geländeverlauf eingebettete Kurs hat als längste Strecke ohne Kurve die Start- und Zielgerade mit 780 Meter.
Insgesamt müssen die Fahrer pro Runde zehn Links- und drei Rechtskurven bewältigen, mit Steigungen von bis zu zehn Prozent und maximal 12,8 Prozent Gefälle zurechtkommen und sich für Überholmanöver an eine Fahrbahnbreite anpassen, die zwischen zwölf und 20 Meter schwankt.
Als schnellste Kurve gilt die 9. Kurve am Fahrerlager, obwohl die Höchstgeschwindigkeit in aller Regel auf dem Streckenabschnitt zwischen der neunten Kurve und der darauffolgenden Sachsenkurve erreicht wird.
Honda-Fahrer Marquez ist seit 2013 ungeschlagen beim Deutschland Grand-Prix auf dem Sachsenring. Zuvor war er in der Moto3 und Moto2 auf Titeljagd und endete in den jeweiligen Klassen seit 2010 unangefochten auf dem ersten Platz. Damit ist der Spanier Rekordhalter auf dem neuen Sachsenring-Kurs nach der Wiedervereinigung. Um allerdings auch den DDR-Rekord von Giacomo Agostini mit elf Siegen zu brechen, darf Marquez sich auch in den kommenden Jahren keine Niederlage auf dem Sachsenring erlauben. Zum Glück gibt ihm der Verbleib der Strecke auf dem Rennkalender die Chance.