Kawasaki lieferte mit der Ende 2016 aus dem Programm genommenen Z 800 ein optisch ansprechendes und technisch ausgereiftes Mittelklasse-Motorrad ohne Fehl und Tadel. Sicherlich ein heißes Eisen auf dem Gebrauchtmarkt.
Die Z 800 stand in ganz Europa weit oben in den Zulassungsstatistiken, als sie Ende 2016 auslief und durch die leichtere, stärkere, modernere Z 900 ersetzt wurde. Kawasaki gelang das Kunststück, von dem schnittig gezeichneten Mittelklasse-Renner in den Jahren 2015 und 2016 allein in Deutschland jeweils knapp 1.900 Einheiten unters Motorrad fahrende Volk zu bringen – das Bike war ein Garant auf einen Top-10-Platz im Ranking der beliebtesten Neufahrzeuge.
Ein gehöriger Teil dürfte dabei in den Fuhrpark von Fahrschulen gerollt sein. Denn dort braucht es immer Bikes, die eine angenehme Sitzhöhe haben, leicht zu bedienen und zu fahren sowie agil im Handling sind – kurz: Ein Motorrad, das den Fahrer nicht überfordert und robust im Nehmen ist.
Und dafür ist die Z 800 geradezu ein Paradebeispiel. Sie sorgt für Klarheit in allen Betriebslagen. Die Fahrwerksgeometrie lässt vom Cruisen bis zur härteren Gangart fast alles zu, die Federelemente tendieren zur Abstimmung sportlich-straff, der Vierzylinder lässt sich durchaus schaltfaul fahren, dreht bei Bedarf aber knackig bis jenseits der 12.000 Touren hoch, die Bremsen regeln bestens und sind feinfühlig zu dosieren. Die ab Werk verbauten Dunlop Sportmax machen, sobald sie auf Betriebstemperatur gebracht sind, jedes Manöver mit, die Sitzposition vermittelt größeren wie kleineren Fahrern das Gefühl: Alles im Griff!
Wer mochte, konnte ab Werk in überschaubarem Maß aufrüsten oder sich auf dem gut auf das Bike eingeschossenen Zubehörmarkt umsehen. Viel brauchte es aber nicht: denn Fahrspaß vermittelte die Z 800 gerade als puristisches Naked-Bike zuhauf.
Unser Fazit:
Mit der Z 800 kann man nichts falsch machen. Die Maschine hat keine nennenswerten Schwächen, gibt sich – obwohl sie nicht gerade ein Leichtgewicht ist – jederzeit als absolut berechenbar, sieht Kawa-typisch gut aus, man fühlt sich auf ihr ohne lange Eingewöhnungszeit wohl. Kein Wunder, dass die Mittelklasse-Z in diesem Reifegrad gut ankam beim Publikum und das auch weiterhin tun wird. Die Japaner haben ohne Zweifel mit der Z 800 eine überaus markttaugliche Mixtur aus Spaßfaktor, Vielseitigkeit und Konstanz auf die Räder gestellt, die in der neuen Z 900 eine überaus würdige Nachfolgerin gefunden hat.
Technische Daten:
- 4-Zyl.-Reihenmotor, 806 ccm Hubraum, Leistung: 83 kW (113 PS) bei 10.200 U/min., Drehmoment: 83 Nm bei 8.000 U/min.
- 6-Gang Schaltgetriebe
- Brückenrahmen aus Stahl, 41 mm Upside-Down-Gabel, Stahlschwinge mit Unitrak-Zentralfederbein
- 310-mm-Doppel-Bremsscheibe mit Vier-Kolben-Sätteln vorne; 250-mm-Scheibe hinten
- Reifen: 120/70-ZR17 (v.); 180/55-ZR17 (hi.)
- Gewicht: 231 kg vollgetankt
- Radstand: 1.445 mm, Sitzhöhe: 834 mm
- Tankinhalt: 17 Liter, Verbrauch Ø: ca. 5.0 Liter, Reichweite: ca. 335 km im Test